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Aug. 30 2025

Sahak Demirci

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Sahak Demirci, Inhaber und Designer

Anicia Bombo, unsere Goldschmiedin wollte für unsere Leserschaft zum Jubiläum der Sahak Jewellery einige Geheimnisse aus Sahak Demirci herauskitzeln.

 

Wie sehen deine derzeitigen Aufgaben im beruflichen Alltag aus?

„In den letzten 15 Jahren hat sich nicht viel geändert – als „Mädchen für alles“ geniesse ich die Vielfalt im Alltag. Der Kontakt mit Kunden, das Entwerfen neuer Designs und das Basteln an Marketingstrategien sind definitiv meine Lieblingsdisziplinen. Aber mein Arbeitsalltag ist natürlich auch voll mit allerlei administrativen To-dos. Genau diese Unvorhersehbarkeit macht es spannend, auch wenn es Momente gibt, in denen man fast verrückt wird!“

 

Welche Projekte machen dich besonders stolz?

Stolz hat oft eine überhebliche Konnotation, aber es gibt Erfahrungen, die man genau damit beschreiben kann, ohne es negativ zu sehen. Zwei Erlebnisse erfüllen mich besonders: Erstens mein Mut, vor 15 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt zu haben, obwohl viele an meinem Erfolg zweifelten. Zweitens das Juwelen Collier aus der “Invigo” Kollektion. Ein ambitionierter Traum, den wir trotz hoher Material- und Arbeitskosten umgesetzt haben, ohne zu wissen, ob es verkauft wird. Der Moment, in dem wir das fertige Schmuckstück in den Händen hielten, war unbezahlbar.

Und das Collier ist immer noch bei uns. Irgendwann wird es seine Trägerin finden. Da bin ich überzeugt. Und diese Person wird es mit Klasse tragen. 

 

Was reizt dich daran, Geschäftsführer zu sein?

Ich würde mich nicht als Geschäftsführer bezeichnen. Das Geschäft wird gemeinsam mit dem Team geführt. Vielmehr sehe ich mich als kreativen Unternehmer, der möglichst immer versucht “out of the box” zu denken. Das gibt mir in jeglicher Art und Weise die essenzielle Würze, immer im Prozess zu bleiben. Denn wie sagt man so schön: Der Weg ist das Ziel. 

 

Was sind deine Visionen und Ziele für die kommenden 15 Jahre für das Unternehmen?

Wenn ich das verraten würde, könnten wir ja den Spannungsbogen nicht aufrecht erhalten. 😉 Eines ist jedoch sicher: Der Wandel der Gesellschaft, deren Konsumverhalten und auch die eigenen Parameter, die sich verändern, prägen den ein oder anderen Meilenstein, welcher noch folgen wird. Es bleibt spannend!

 

Wie viel Freizeit hast du als Unternehmer und wie verbringst du diese?

Als Unternehmer verschwimmt das Geschäftsleben oft mit dem Privaten, aber Balance ist wichtig; eine wichtige Lektion, die ich in den vergangenen Jahren gelernt habe. Ich reise gern und verbringe Zeit mit anderen Menschen, was meinen Horizont erweitert. In den letzten Jahren habe ich meine Leidenschaft fürs Laufen und Fahrradfahren entdeckt. Laufen befreit den Kopf und stillt den Drang nach Kompetition. 

Meine Hobbies erfordern jedoch auch wieder viel Leistung von mir. Das wurde mir besonders bewusst, als ich mir meinen Traum eines ungarischen Jagdhundes erfüllt habe. Der Hund ist zwar anspruchsvoll, aber entschleunigt mich gleichermassen. Meine restliche Freizeit widme ich dann ausschliesslich unserem Vizsla “Ace”. Alles andere ist in diesen Momenten zweitrangig. 

 

Was waren die grössten Herausforderungen, denen du in den vergangenen 15 Jahren ausgesetzt warst, und wie hast du diese überwunden?

Täglich stehen wir vor Herausforderungen. Ein grosser Wendepunkt war die Eröffnung des zweiten Standorts. Ein Geschäft zu eröffnen ist einfach, aber es zu führen und auszubauen, ist eine andere Sache. 2018 gab es massive Engpässe, und ich musste erkennen, dass die letzten zwei Jahre Spuren hinterlassen hatten. Die wirtschaftliche Entwicklung entsprach nicht meinen Erwartungen, und ich sprang von Filiale zu Filiale. In diesem Moment lernte ich, meinen Stolz beiseite zu legen und holte externe Unterstützung; die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Der externe Blick half mir, Hindernisse als Chancen zu sehen und zu überwinden.

Kaum war alles wieder im Lot und der Umzug zum Limmatquai in Planung, kam Corona. Aber ich sagte mir: “Agilität kannst du!” Innerhalb weniger Tage gründeten wir den “Flying Goldsmith”. Kunden konnten Aufträge online anfordern und Schmuckstücke für Reparaturen oder Umarbeitungen per Post senden. So erhielten wir rasch viele neue Aufträge und konnten den Betrieb aufrechterhalten. Trotz der schwierigen Zeit war es berührend, ein Team zu haben, das zusammenhielt.

 

Wie haben die Schmucktrends in den letzten 15 Jahren die Sahak Jewellery beeinflusst?

Die wahre Frage ist eher: Ist man Trendsetter oder Trittbrettfahrer? Beide Rollen haben mich in meiner unternehmerischen Laufbahn jedoch kaum interessiert. Das überlasse ich gerne den grossen Marken. Natürlich habe ich mich hin und wieder mit Farb- und Edelsteintrends auseinandergesetzt, was zweifellos wichtig ist. Aber meine Philosophie war und ist stets, dem eigenen Stil treu zu bleiben und Geduld zu bewahren. Die Entwicklung unserer Kollektionen ist der beste Beweis dafür, dass unser Stil beim Publikum ankommt. Dafür braucht es keine Trendanalysen, sondern vielmehr Gespür und Konsistenz.

 

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in deinem Unternehmen?

Wir legen grossen Wert auf Transparenz und Konsequenz im Umgang mit Nachhaltigkeit, ohne dabei Greenwashing zu betreiben. Unser Engagement beginnt bei der Optimierung unserer betrieblichen Ressourcen und setzt sich fort beim nahezu ausschliesslichen Bezug von recycelten Edelmetallen. Darüber hinaus gewährleisten wir die Rückverfolgbarkeit der Edelsteine, von der Mine bis zur Schleiferei, mithilfe von Blockchain Technologie. Zwar können wir nicht in jeder Situation eine vollkommen nachhaltige Lösung garantieren, doch wir bemühen uns stets um eine offene und klare Kommunikation.

 

Welchen Rat würdest du angehenden oder jungen Unternehmern auf den Weg geben?

Ich habe meine BWL-Module mit Bravour abgeschlossen und unzählige Bücher über Unternehmensführung und betriebswirtschaftliche Theorien verschlungen. Doch wenn ich eines wirklich gelernt habe, dann ist es, dass eine wahre Erfolgsgeschichte bei einem selbst beginnt. 

Ein entscheidender Punkt dabei ist die Vision: Je klarer man sich vorstellt, wohin man will, desto mehr Freiraum hat man, um sich zu entfalten. Wichtig ist jedoch, dass dieser Weg und die Vision flexibel bleiben. Sie dürfen sich ändern, und das ist völlig in Ordnung! Denn mit jeder Erfahrung, die man auf dem Weg sammelt, wird man selbst geformt und zum Reflektieren angeregt. Und noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Der grösste Fehler ist oft der, etwas gar nicht erst zu versuchen.

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